10 Jahre weg, die nächsten 10 Jahre starten gerade!
(2017)
So, nun ist es soweit.
Ich Gino Keller bin nun schon seit 10 Jahren nicht mehr in der
Schweiz wohnhaft sondern auf den Philippinen. Viele fragen mich ob ich diesen Schritt
wieder machen würde. JA, ich würde es unter denselben Voraussetzungen wieder tun.
Es hat mein Leben verändert und bereichert. Es gab mir neue Aufgaben und zeigte mir
neue Horizonte. Es gibt dauernd neu Herausforderungen und nachhaltige Erfahrungen
in den unterschiedlichsten Bereichen. Auch meiner Gesundheit hat es geholfen.
All dies hätte ich so nicht erlebt in meiner alten Heimat, in Interlaken.
Ob ich meine Heimat, die Familie und Freunde vermisse?
Ja natürlich! Es ist nicht immer einfach an einem fremden Ort mit einer anderen Kultur, anderen Sprachen (168), einer total anderen Denkweise und Einstellung neu zu starten und auch länger zu bestehen. Auch habe ich mein "Lebenswerk" die AIS-Keller AG nach 20 Jahren einfach so abgetreten
das war auch nicht so einfach und ich machte mir schon ab und zu Gedanken ob das richtig war (es war richtig und sie ist in besten Händen). Dabei meine ich nicht all die schönen Momente bei Erlebnissen oder Aktivitäten. Nein, die Momente wo etwas nicht so funktioniert wie man es möchte (Schicksalsschläge wie Chrigi) oder die stillen Augenblicke wo man sich zurück erinnert oder ganz alleine ist.
Trotzdem, Zweifel sind bei mir nie richtig aufgekommen (auch wenn ich manchmal über das Eine oder Andere fluche wie ein Rohrspatz). Ich schaue immer nach vorne, bin bereit für das Neues (was nicht heisst, dass ich immer hier sein werde).
Auch, wenn es hier scheint, als würde alles viel langsamer ablaufen und sich kaum entwickeln ist ein stetiger Wandel zu beobachten. Wie in 3-Welt Ländern üblich, leider vieles im negativen Sinne. Aber die führenden Länder brauchten auch 100 Jahre um einiges zu erkennen, was so nicht sein sollte und anderes haben wir selber noch immer nicht begriffen
. (schaut das soziale Chaos, die Umweltsünden und das kollabieren System an) :-(
Wird man vergessen?
Ja
. und dies relative schnell! Die Kontakte zu alten Freunden und Bekannten werden weniger, neue bilden sich. Eigene Probleme, Aktivitäten und die tägliche Arbeit der Leute im Heimatland nehmen ihren Lauf und selber ist man nicht mehr involviert oder präsent. Die 12‘000km sind eben dazwischen, und so trennen sich die Wege und die Interessen.
Extrem hilfreich für mich war und ist das Internet wo ich die beiden Welten zusammen bringen kann. Nicht nur um das Wetter live zu sehen oder den Blick zu lesen. Von Anfang an betrieb ich eine Homepage (GIK.ch) um meine persönlichen Eindrücke speziell für meine Eltern und Freunde zeitlich unabhängig zugänglich zu machen. Heute ist dies mit Facebook kein Problem mehr, aber vor 10 Jahren musste ich mit dem Laptop aufs Motorrad und in die Stadt fahren um die News raufzuladen (2-3 Stunden dauerte dies jeweils, wenn es nicht unterbrach) ;-)
Wie lebt man an einem fremden Ort?
Eigentlich kann ich diese Frage kaum richtig beantworten. Ich habe das grosse Glück in meiner Wahlheimat als "Pensionär" oder "Langzeittourist" zu leben. Das bedeutet ich arbeite nicht für meinen Lebensunterhalt, der fiktive Arbeitsweg ist nur zum Bankomat (ATM). Dieser Umstand erleichtert alles ungemein, entspannt und beruhigt den Alltag und lässt einem viele Missstände, die Korruption, die extreme Zettelwirtschaft und Bürokratie vergessen oder verdrängen! Auch habe ich mich aktive entschlossen einen angenehmen einfachen, nicht luxuriösen eher primitiven Lebensstiel zu verfolgen. Nein, kein dahinvegetieren, aber es ist erstaunlich, was man alles reduzieren oder weglassen kann, ohne dass ich es vermisse
im Gegenteil, mein Empfinden ist, dass meine Lebensqualität deutlich gestiegen ist und sich positiv auf meinen Geist und Körper auswirkt.
So geniesse ich es natürlich viel Zeit für Sport, Spass, Informationen, Lernen und meine neue Familie zu investieren. Es ist wichtig auch mit diesem Lebensstiel eine Struktur zu haben und sich nicht gehen zu lassen. Es gibt mehr als genügend negative Beispiele die ich persönlich miterlebte (Bankrott oder gestorben).
Und JA, der Schnee, das Ski-/Snowboarden, das Mountainbiken und Klettern im Fels wie auch im Eis fehlen mir sehr, dafür fahre ich hier täglich bei ca. 30C ohne Restriktionen (Radar oder Fahrverbote) mit dem Enduro durch die Gegend, über den Strand, im Regenwald, quere Flüsse und machte zu meinen ca. 4000 Tauchgängen nochmals mittlerweile über 4000 weitere Tauchgänge mit unwahrscheinlichen Begegnungen der 3ten Art unter Wasser.
Fondue
was ist mit Essen nahe dem Äquator? Also wer mich kennt, der ist überzeugt, dass ich nicht verhungern werde Es ist anders, ganz anders und von den Asiatischen Ländern nicht gerade die premium Küche
aber es gibt viel Neues oder anders zubereitetes und einiges ist wirklich gut. Muss ja nicht immer halb ausgebrütete Eier sein (mit Küken drin) oder Hund vom Grill. Nein es gibt gute Gemüse die es bei uns nicht gibt, feines Spanferkel bei einem Anlass, Fisch ganz frisch und Früchte die reif sind und nicht grün geerntet werden um 10‘000km weit verfrachtet zu werden in allen Farben und Formen.
Dafür fehlten mir besonders am Anfang vertraute Produkte wie Käse, Brot oder Salami usw. Inzwischen kann man, da wo ich wohne, schon einiges kaufen (sogar Gummibärli) und ab und zu gibt es auch ein Fondue oder Raclette.
Auch hat sich die Gastronomie entwickelt. Japanisch, Chinesisch, Koreanisch, Italienisch, Schweizerisch, Französisch, Türkisch, Indisch
.. und andere die ich wohl noch nicht entdeckt habe tragen zum Wohlbefinden und Abwechslung bei.
Ein weiterer Vorteil ist:
Wie man bei uns kurz nach Deutschland, Österreich oder Spanien reisen kann bin ich hier natürlich im Zentrum der asiatischen Spots. Kurz mal nach Hongkong, Singapur, Malaysia, Japan oder Korea
. aber auch Australien, Indien und die arabischen Highlights sind ganz nähe. Gerne mache ich 2, 3 oder manchmal auch 4 Mal pro Jahr einen Besuch wo anders, um neue Eindrücke zu erleben (oder schnelles Internet zu geniessen).
Europa, meine Heimat und meine Eltern habe ich mit meinen Girls nun auch schon öfters besucht, ist aber eine weite Reise. Es ist natürlich cool seine Welt, die Berge zu präsentieren und es gibt für mich auch immer ein paar Sachen zu erledigen, die man am besten vor Ort macht. So bereisten wir schon 10 Länder in Europa aber nur einmal ein Teil der USA ist halt ebenso weit weg und noch komplizierter.
Schlusswort:
Wenn es gesundheitlich, wirtschaftlich, politisch und Umwelttechnisch im gleichen Rahmen bleibt, dann werde ich noch eine Weile in Asien verweilen und die alte Heimat aus der Ferne "beobachten" und ab und zu besuchen kommen. Meine weiteren Eindrücke, Erlebnisse und Geschichten werde ich solange so viele Besucher auf meine Webseite GIK.ch kommen weiter dort dokumentieren.
Das Facebook ist eher für den schnellen "Schnappschuss" gedacht, denn wenn es bei dem Verein jemandem dort nicht passt, so ist das Profil sofort gesperrt (Zensur der Meinungsfreiheit). Dieses Risiko will ich umgehen :-)
G. Keller (GIK.ch oder
GIK.GURU
)